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Krankheiten durch Zecken beim Hund: Tipps von Ihrem Tierarzt in Gauting

VonDr. Pfaffernoschke

Krankheiten durch Zecken

Zu den häufigsten Krankheiten, die bei Hunden durch Zecken übertragen werden, zählen die folgenden:

 

Borreliose
Bei der Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Sie kommt in Deutschland häufig bei Hunden vor. Auch Menschen können davon betroffen sein, doch eine Übertragung vom Hund auf den Menschen findet nicht statt.

Überträgt eine Zecke die Borreliose-Erreger auf den Körper des Hundes, beträgt die Inkubationszeit zwei Wochen bis fünf Monate. Danach stellt sich verminderter Appetit, verbunden mit hohem Fieber ein. In der Folge kommt es zu Gelenk- und Muskelschmerzen. Schließlich führen diese Symptome zum Erlahmen der Pfoten.

Während beim Menschen die Borreliose durch die sogenannte Wanderröte leicht erkennbar ist, werden die auffällig roten Flecken bei Hunden oft durch das Fell verdeckt und leicht übersehen.

 

Anaplasmose
Die Anaplasmose wird ausschließlich durch den Zeckenbiss auf Hunde übertragen. Verantwortlich dafür sind die Anaplasma-Bakterien. Sie befallen die Blutzellen und vermehren sich dort. Ein infizierter Hund zeigt allerdings erst nach mehreren Tagen eindeutige Symptome.

Durch die Verringerung der Blutplättchen sind Fieber, punktförmige Blutungen, Nasenbluten und ein teilnahmsloses Verhalten des Hundes die Folge. Eine direkte Übertragung der Krankheitserreger vom Hund auf den Menschen ist theoretisch bei einem unmittelbaren Kontakt mit dem Blut des Hundes möglich.

 

Babesiose
Diese Krankheit wird durch den Blutparasiten Babesia Canis hervorgerufen, der die roten Blutkörperchen zerstört. Symptome sind Fieber, ständige Müdigkeit, ein rötlich gefärbter Absatz im Urin und in manchen Fällen Gelbsucht. Für den Hund besteht bei dieser Krankheit Lebensgefahr. Deshalb wird sie in der Veterinärmedizin meist als Notfall behandelt.

 

Ehrlichiose
Der Überträger dieser Krankheit, die der Anaplasmose ähnelt, ist die braune Hundezecke Riphicephalus sanguineus. Sie kommt in erster Linie in den Mittelmeerländern vor. In Deutschland ist sie derzeit noch nicht so verbreitet wie die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus.

Die Krankheitserreger befallen die weißen Blutkörperchen des Hundes. Nach einer rund dreiwöchigen Inkubationszeit zeigen sich erste Symptome in Form von Fieber, Nasenbluten, Erbrechen, Atemnot und Muskelzuckungen oder epileptischen Anfällen. Diese akute Phase dauert in den meisten Fällen mehrere Wochen.

Danach zeigt der Hund einige Zeit keine Symptome, bis die Krankheit in ihr chronisches Stadium eintritt. Dann treten zunehmend Blutungen und Ödeme auf und es kommt zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen. Die Krankheit gilt als nicht heilbar. Eine Übertragung vom Hund auf den Menschen kommt allerdings nicht vor.

Wie entfernt man Zecken beim Hund?

Da Hunde gern die Wiesen und Felder durchstreifen, wenn sie sich im Freien aufhalten, werden sie viel leichter von Zecken befallen als Menschen. Allerdings sieht man die Zecken beim Hund viel schwerer. Erst beim Streicheln und Kraulen des Vierbeiners werden die meisten Zecken bemerkt. Dazu sollten Sie auch die Ohren Ihres Hundes genau unter Augenschein nehmen.

Nun kann man den Parasiten mit verschiedenen Techniken und Hilfsmitteln entfernen. Die effizientesten Methoden sind dabei die Zeckenzange, die Zeckenkarte oder das Entfernen mit den Händen.

Wird Ihr Hund von Zecken befallen, so ist vor allem ein rasches Entfernen der Parasiten notwendig. Während FSME-Erreger sofort nach dem Zeckenbiss ins Blut des Tieres gelangen, brauchen Bakterien etwas länger. Sie durchwandern zunächst die Speicheldrüsen der Zecke und gelangen erst nach einigen Stunden ins Blut des Hundes.

Deshalb ist es so wichtig, den treuen Vierbeiner immer sofort nach einem Spaziergang nach Parasiten abzusuchen. Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass Ihr Hund krank wird.

Wie schützt man seinen Hund vor Zecken?

Das beste Mittel vor Krankheiten durch Zeckenbisse ist ein ausreichender Zeckenschutz. Daher sollten Sie vermeiden, dass Ihr Tier überhaupt von einer Zecke befallen wird. Sowohl im Zoofachhandel als auch beim Tierarzt gibt es dafür verschiedene Mittel und Präparate, die als vorbeugende Maßnahmen eingesetzt werden können.

 

Tropfen
Tropfen – oder auch Spot-On-Präparate genannt – können Sie Ihrem Hund im Nackenbereich direkt auf die Haut träufeln. Erhältlich sind diese Präparate in Form von Pipetten, die genau die richtige Menge an Wirkstoffen enthalten, um Ihren Vierbeiner für mindestens drei bis zu vier Wochen vor einem Stich der Zecke zu schützen.

 

Sprays
Alternativ dazu können Sie Ihren vierbeinigen Liebling auch mit entsprechenden Sprays schützen. Sie enthalten ähnliche Wirkstoffe wie die Spot-On-Präparate. Allerdings wirken die Sprays nur wenige Stunden und sollten daher direkt vor dem Gassigehen angewendet werden.

 

 

Haben Sie einen Hund und Katzen?

Dann ist bei den Antiparasitika vorsicht geboten, denn was bei einem Hund gegen Parasitika wirkt, kann für die Katze giftig sein und böse Folgen haben.

Bringen Sie also Ihre Präparate nicht durcheinander.

 

Tabletten
Diverse Tabletten, die gegen einen Zeckenbefall schützen, gibt es ebenfalls in der Tierarztpraxis. Im Gespräch mit uns erfahren Sie zudem, wie lange und in welcher Weise diese Arzneimittel wirken, damit Ihr Hund bestens geschützt ist. Es kann allerdings zu rassespezifischen Nebenwirkungen, wie Krämpfen und Muskelzittern, kommen, daher ist es unbedingt notwendig, ein Gespräch in unserer Tierarzpraxis zu suchen.

Die Kosten für antiparasitäre Mittel beim Tierarzt können Sie sich über die Vorsorgepauschale der Hundekrankenversicherung einfach zurückerstatten lassen.

 

Neue Methoden gegen Zecken und andere Parasitika

Die Tiermedizin macht auf dem Gebiet der Antiparasitika enorme Fortschritte. Recht neu auf dem Markt sind die oben gelisteten Tabletten zum Schutz gegen Zecken. Das Interesse dieser neuen Antiparasitika liegt in ihrer einfachen Anwendung und in ihrer längeren Wirkungsdauer (ca. 4 Wochen bis zu 3 Monaten). Zudem können Kinder das Tier gefahrlos streicheln und es besteht nicht die Gefahr, dass sich Ihr Vierbeiner den gerade aufgetragenenn Zeckenschutz durch den Sprung in ein Gewässer vom Fell wäscht. Auch die Umwelt wird weniger beeinträchtigt, denn durch die orale Einnahme hinterlässt der Hund keine Spuren.

Einige Produkte (Pipetten oder Tabletten) bekämpfen sowohl äußere Parasiten (z.B. auch Sandmücken, Läuse) als auch eine Reihe von inneren Parasiten (wie Würmern). Aber Achtung: Es besteht kein vollumfassender Schutz, denn nur gewisse Parasiten können fern gehalten werden.

Die Wirkung der Tablette setzt zum Zeitpunkt des Insektenstichs – oder biss ein. Der Parasit nimmt dann über das Blut des Hundes den Wirkstoff des Zeckenmittels auf, welcher wiederum zum Tod des Krabbeltiers führt.

Diese neuen Behandlungsmöglichkeiten erleichtern also die Einnahme und Anwendung, haben keine negativen side effects auf die Natur und gewährleisten somit eine gute Compliance. Dies ist der Schlüssel zu einer guten Prävention und somit einem guten Schutz für Ihren Hund. 

 

Zeckenschutz, wirklich notwendig?

Ja, denn sowohl für Stadthunde als auch für Hunde, die auf dem Land leben, ist ein Zeckenschutz auf jeden Fall sinnvoll und notwendig. Denn auch in Städten fühlen sich Zecken wohl und sind in Parks oder auf kleinen Grünflächen zu finden.

Zudem sollten Sie Ihren Hund nicht nur saisonal, sondern das ganze Jahr lang schützen, denn einige Zeckenarten sind das ganze Jahr über aktiv.

Verreisen Sie ins Ausland?

Dann ist es unbedingt notwendig, dass Sie sich über speziell dort ansässige Parasiten und nötige Reiseprohylaxe erkundigen! Zögern Sie nicht, uns diesbezüglich anzusprechen. Wir beraten Sie gerne.

Fazit

Zecken durchlaufen während ihres Lebens verschiedene Stadien. Doch Zecken stechen nicht nur, wenn sie erwachsen sind, sondern auch in ihren anderen Entwicklungsstadien. Deshalb ist es ratsam, Ihren Hund während des gesamten Jahres vor einer durch Zecken übertragenen Krankheit zu schützen.

 

Quelle: Martin Walter

 

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