Giardien sind einzellige Geißeltierchen (Flagellaten). Sie kommen weltweit im Darm vieler Säugetiere vor.
Der sehr enge Kontakt zwischen Mensch und Haustiere bringt für den Menschen nicht nur Freude, sondern auch gesundheitliche Risiken mit sich. So können Hunde und Katzen bestimmte Endoparasiten auf den Menschen übertragen, da diese ein zoonotisches Potenzial besitzen. Das gilt für Rundwürmer ebenso wie für Bandwürmer und Giardien.
Sie stellen auch für den Menschen als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Beim Menschen ist G. duodenalis (syn. G. intestinalis, G. lamblia) ebenso wie bei Hund und Katze ein weit verbreiteter Darmparasit. Giardien gehören neben den Spulwürmern zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hund und Katze. Die infektiösen Zysten werden zu Hunderttausenden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden.
Die Infektion erfolgt mit infektiösen Zysten über kontaminiertes Futter, Wasser oder Schmierinfektionen. Fliegen spielen eine weitere Rolle bei der Verbreitung der Erreger und der Kontamination des Futters. Ausgeschiedene Zysten bleiben in kühlem Wasser (4°C) bis zu 3 Monate infektiös, in feuchten Böden bis zu 7 Wochen. Unter optimalen Bedingungen können diese mehrere Monate lebensfähig bleiben.
Die Parasiten heften sich mit ihrer Saugscheibe an die Darmschleimhaut an. Dadurch kommt es zur mechanischen Schädigung der Mikrovilli und somit zur Malabsorption. Während eine Giardiose bei erwachsenen Hunden und Katzen fast immer symptomlos verläuft, kann sie bei Welpen und Jungtieren mit übel riechendem, hartnäckigem, intermittierendem oder chronischem hellem Durchfall mit schleimigen, selten mit blutigen Beimengungen einhergehen (Mehlhorn 1997, Dongus 2003). Meist ist der Kot sehr fetthaltig. Zum Teil erbrechen die Tiere auch.
Als Folge der schlechten Nahrungsverwertung und der Mangelernährung tritt Gewichtsverlust und ein Kümmern der Tiere bei unverändertem Appetit ein. Eine kohlenhydratreiche Nahrung fördert das Auftreten klinischer Symptome.
Ihre Tierarztpraxis Gauting kann mit einen Schnelltest oder durch Einschicken in ein ein Untersuchungslabor eine Infektion mit Giardien anhand einer Kotprobe feststellen. Ideal ist die Untersuchung einer Sammelstuhlprobe von 3 Tagen.
Mittel der Wahl ist die Therapie mit Fenbendazol. Grundsätzlich ist eine mehrtägige Behandlungsdauer erforderlich. Katzen sprechen generell weniger gut auf eine Giardiose-Behandlung im Vergleich zum Hund an. Die Gründe hierfür sind unbekannt. Da die Rezidivrate aufgrund von Reinfektionen sehr hoch ist, werden generell Wiederholungsbehandlungen nach ca. 2 Wochen empfohlen. Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass oft ein kürzeres Wiederholungsbehandlungsintervall notwendig ist, wie beispielsweise eine dreitägige Pause zwischen zwei 5tägigen Behandlungen. Eine Kontrolluntersuchung zur Überprüfung des Behandlungserfolgs ist ratsam.
Auf Grund des hohen Infektionsrisikos und dem Ansteckungspotential für den Menschen, sollten Hunde und Katzen bei Giardien-Verdacht auf diesen Erreger untersucht und bei positivem Befund behandelt werden. Ein Impfstoff mit einer genügend großen Wirksamkeit zum Schutz vor einer Giardien-Infektion steht bislang nicht zur Verfügung.
Zeitgleich mit der Behandlung müssen aufgrund des hohen Risikos einer Reinfektion bestimmte Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört eine gründliche Reinigung aller fäkal kontaminierten Bereiche mittels Dampfstrahl (Temperatur > 60°C) und einem geeigneten Desinfektionsmittel. Anschließend müssen die Bereiche vollständig Abtrocknen, da die Giardien-Zysten am besten unter feucht-kalten Bedingungen überleben.
Außerdem sollten zumindest langhaarige Tiere wegen der sehr kleinen Infektionsdosis gründlich shampooniert werden.
Maßnahmen, die den Infektionsdruck senken:
Durch eine regelmäßige Entwurmung
von Hund und Katze kann einer Ansteckung des Menschen jedoch wirksam vorgebeugt werden. Eine regelmäßige Entwurmung dient nicht nur dem Wohlbefinden des Tieres, sondern schützt auch den Tierhalter vor einer so genannten Zoonose. Dabei handelt es sich um von Tieren auf den Menschen übertragbare Krankheiten. Im Zusammenhang mit Parasiten sind hier vor allem Spul- und Hakenwürmer, Bandwürmer sowie Giardien zu nennen.
Besonders anfällig für Infektionen mit diesen tierischen Endoparasiten sind Kinder, da sie häufig einen sehr engen Kontakt zu dem Tier haben. Eine Giardien-Infektion kann bei ihnen zu Durchfall, Mangelernährung und Wachstumsverzögerungen führen.
Entsprechend beugt das regelmäßige Entwurmen von Hund und Katze je nach Infektionsdruck jedoch mindestens alle 3 Monate einer Infektion mit den erwähnten Zoonoseerregern vor.
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